Beruf ist sowohl Lebensgrundlage als auch Lebensaufgabe. Die voraussichtliche Lebensarbeitszeit bei Männern betrug 2022 41,2 Jahre, bei Frauen 39,3 Jahre. Umso wichtiger, den eigenen Beruf frei wählen und über den Arbeitsplatz entscheiden zu können.
"den eigenen Beruf frei wählen und über den Arbeitsplatz entscheiden zu können."
von was zum teufel redet ihr?
seit dem 27.04.2022 gibt in deutschland keine freie berufswahl mehr.
@mk unsere Reihe stellt die im Grundgesetz formulierten Grundrechte vor. Einschränkungen müssen mit dem Grundgesetz vereinbar sein und sind oftmals Gegenstand von politischen und juristischen Auseinandersetzungen. Wie unser Post zeigt, ermöglicht Art. 12 durch Gesetze zu regelnde Einschränkungen. Viele Grüße vom bpb Social Media Team
@bpb Wie liest sich das im Kontext der immer wieder gern wiederholten Forderung, dass Empfänger*innen von Bürgergeld jede vermeintlich "zumutbare" Arbeit annehmen müssen, wenn sie nicht verhungern wollen?
@mirdochegal dies ist durchaus eine umstrittene Frage. Das Bundesverfassungsgericht hat 2019 geurteilt, dass Mitwirkungspflichten verfassungskonform seien (https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2019/bvg19-074.html). Art. 12 wird als Abwehrrecht gegen den Staat verstanden, also das Verbot von Zwangsarbeit. Sofern die Arbeit zumutbar sei, der Mensch seine Existenz also selbst sichern könne, sei es zulässig, den Empfang von Leistungen daran zu knüpfen. Viele Grüße vom bpb Social Media Team
@bpb Danke für die Erläuterung. Allerdings wird der Mensch dann ggf. gezwungen, in einem "Beruf" und an einem Arbeitsplatz zu arbeiten, die er sich nicht aussuchen kann. In Ihrem Beitrag ging es aber doch vor allem um die freie Wahl der ausgeübten Tätigkeit?
@mirdochegal der Art. 12 wird in erster Linie als Verbot von Zwangsarbeit ausgelegt, was dem Urteil zufolge bei den Auflagen nicht zutrifft. Allgemein haben alle das Recht, ihren Beruf frei zu wählen, der Artikel ermöglicht jedoch gesetzliche Einschränkungen. Viele Grüße!
@bpb Überspitzt formuliert: Grundrechte gelten nur für Personen, die finanziell unabhängig sind. Jede Person, die schon mal auf Transfer-Leistungen angewiesen war, weiß, dass das mit der Unantastbarkeit der Würde des Menschen dann so eine Sache ist. Nun ja, bleibt nur zu hoffen, dass es eines Tages ein bedingungsloses Grundeinkommen gibt, so dass u. a. auch eine Auslegung in der Frage der freien Berufswahl obsolet wird.