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Ich habe mich diese Woche mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Europäischen Datenschutzausschuss (EDPB) mit dem neuen Abomodell der Meta-Dienste befasst. Auf der einen Seite zeigt es, dass die Durchsetzung der Datenschutzregelungen Wirkung zeigt und Meta Änderungen vornehmen muss. Jetzt stellt sich die Frage, ob die Änderungen reichen und selbst überhaupt rechtskonform ist. Dazu wird der EDPB detaillierte Beschlüsse erarbeiten.

Interessiert an meinem Standpunkt dazu? [1/4]

1. Grundsätzlich sind sogenannte "pur"-Abos als Alternative zum Tracking datenschutzrechtlich machbar. Die @dsk hat sich damit schon beschäftigt: datenschutzkonferenz-online.de

2. Was Meta nun anbietet ist Augenwischerei. Trotz "pur"-Abo werden weiter personenbezogene Daten erhoben und gespeichert. Sie sollen nur (vorgeblich) nicht mehr für personalisierte Werbung genutzt werden. Das alleine widerspricht schon dem Gedanken einer echten, datenschutzfreundlichen Alternative. [2/4]

3. In der Sekunde, in der das Abo erlischt, werden außerdem alle während des Abo-Zeitraums gesammelten Daten sofort wieder für personalisierte Werbung genutzt. Auch das enttarnt Metas "pur"-Abo als Scheinlösung.

4. Meta hat seine Datenerhebung und -verarbeitung nicht vollständig unter Kontrolle. Leaks und Whistleblower zeigen das sehr eindeutig. Auch das lässt mich an einer datenschutzrechtlich einwandfreien technischen Lösung beim "pur"-Abo zweifeln. [3/4]

Zusammengefasst: Die Einführung des "pur"-Abos bei Metas Plattformen scheint (wieder einmal) nur eine weitere öffentlichkeitswirksame Aktion zu sein. Es gibt wohl kaum wirkliche rechtliche Verbesserungen für die Nutzenden. Gemeinsam mit meinen europäischen Kolleginnen und Kollegen werde ich mich weiter dafür einsetzen, dass Meta im Zweifelsfall mit hohen Geldbußen dazu gezwungen wird, sich endlich an die Regeln der DSGVO zu halten. [4/4]

BfDI

PS: Ja, mir ist aufgefallen, dass sich Zählung evolutionär weiterentwickelt hat :-)

@bfdi die Posts lassen sich ja bearbeiten, um das zu korrigieren ;)

@jomo Dafür hat der Chef ja ein Team 😉 Wir haben das mal angepasst.

Transparenz: Die Nummerierung der Beiträge war vorher auf drei Beiträge ausgelegt. / ÖA

@bfdi Mit der Akzeptanz des "pur" Modells habt ihr den Anbietern einen Gefallen getan, den Nutzern aber einen Bärendienst erwiesen. Zahlen für Privatsphäre ist der falsche Weg. Viele Nutzer haben nichts gegen Werbung. Aber wir haben alle eine klare Meinung zu Trackern. Der jetzige Ansatz ignoriert diese Bedenken vollständig und gibt uns Nutzern nur einen Ausweg: Verzicht auf Informationen. Das wiederum nutzen Populisten schamlos aus.

@bfdi Und der größte Witz an der ganzen Geschichte: mit einem "richtigen" Abo, wie z.B. bei der Süddeutschen Zeitung, hetzen die trotzdem gnadenlos hunderte von Tracker und "Partner" auf meine Nutzerdaten. Das Opt-out muss ich fast täglich wiederholen, weil sie penetrant immer wieder nach Zustimmung zum Tracken fragen.

@jwildeboer Als Aufsichtsbehörde regeln wir nicht nach unseren eigenen Vorstellungen, sondern nach dem Gesetz. Von daher kann von „einen Gefallen tun“ nicht die Rede sein